Du bestimmst den Geschmackssinn deiner Kinder
Kinder stehen auf süß
Die heutige Generation ist leider auf süß konditioniert.
Kein Wunder! Es fängt bereits mit der Milchnahrung an, setzt sich mit süßen Beikost-Gläschen fort (viele sind eher Desserts, als eine Mahlzeit, vor allem Joghurts und süße Breie), dann folgen die beliebten und zugegeben sehr praktischen Fruchtriegel und Quetschbeutel mit Fruchtpurees.
Das Kind will nie mehr was anderes, als den süßen Geschmack, an den es nun gewohnt ist!
Ich höre von vielen Eltern, dass ihre Kinder kein Obst und Gemüse essen wollen und ständig nach Süßem verlangen. Die Wurzeln dieses Problems kommen bereits aus dem Bauch der Mama und / oder aus dem Baby- und Kleinkindalter.
Je älter das Kind, desto schwieriger eine Umgewöhnung…
Warum lieben wir den süßen Geschmack?
Es gibt zwei angeborene Geschmacksreferenzen: süß und umami. Umami bedeutet für den Körper eine Eiweißquelle, die wichtig für die Entwicklung ist.
Der süße Geschmack bedeutete in der Evolution immer eine Sicherheit, denn in der Natur existiert fast nichts, das süß und giftig wäre. Mit Süßem waren wir also bis vor Kurzem immer auf der sicheren Seite.
Weiters liefern süße Lebensmittel in der Natur meistens viel Energie, die wir früher dringend brauchten, allerdings waren diese lediglich reife Früchte und Honig.
Die anderen Geschmacksrichtungen bitter, sehr salzig, sauer und scharf lehnen Kinder in den ersten Jahren ab. Viele giftige Pflanzen schmecken bitter und unreife oder verdorbene Lebensmittel sauer. Es ist also ein Schutzmechanismus, diese Geschmäcker zu verweigern.
Der Geschmackssinn entwickelt sich bereits im Mutterleib
Ich finde diese Info äußerst wichtig! Was ihr während der Schwangerschaft zu euch nehmt, prägt bereits den Geschmack und den Geruchssinn eures Babys!
Ab dem dritten Monat nimmt das ungeborene Kind bereits den Geschmack des Fruchtwassers wahr.
Mit eurem Essverhalten gestaltet ihr die kulinarischen Vorlieben eures Babys.
Beim Stillen
Stillen hat außer dem Geschmack noch zahlreiche Vorteile. Du versorgst dein Baby mit einer perfekt zusammengesetzten Mischung, die künstliche Flaschennahrung nie erreichen wird. (Wenn du aber nicht stillen kannst, gibt es bereits Milchnahrung, die ziemlich nah zu Muttermilch kommt. Informiere dich gut über die Qualität, wähle eine Milch auf jeden Fall ohne Industrie- oder Fruchtzucker! Viele Milchnahrungen, auch Pre-Nahrung enthalten Stärke und Zuckerarten wie Maltose, Maltodextrine oder Glukosesirup. Das Baby wird gleich nach der Geburt an Zucker gewöhnt. Milchnahrungen nach dem 6. Monat unterscheiden sich immer mehr von der Muttermilch und enthalten oft auch künstliche Aromen, die später auch in Fertiggerichten vorkommen – Vorprogrammierung beendet.)
Die Vorlieben des Kindes werden mit der Muttermilch befriedigt – umami durch die Proteine und süß durch den Milchzucker. Diese natürliche Milch bietet mehr Geschmackserlebnis, als Flaschenmilch. Somit sind gestillte Kinder später meistens aufgeschlossener, wenn es um neue Geschmäcker geht, als mit Milchnahrung versorgte Babys.
Gestillte Babys sind statistisch gesehen gesünder, haben seltener Allergien, Unverträglichkeiten oder Darmprobleme. Sie erkranken weniger an Diabetes, entwickeln seltener Übergewicht.
Stillen baut eine gesunde Darmflora auf, das für einen gut funktionierenden Stoffwechsel essentiell ist.
Die emotionale Verbindung zwischen Mutter und Kind wird natürlich auch gestärkt. Nicht zuletzt normalisiert sich der Stoffwechsel der Mutter durch das Stillen leichter.
Ich empfehle euch unbedingt Das Stillbuch von Hannah Lothrop zu lesen, eine Basislektüre für die Stillzeit!
Beikost
Achtet bei Babynahrung streng auf die Inhaltsstoffe! Bietet euren Babys Abwechslung an – vor allem viele Gemüsesorten. Ihr könnt viele Breie ganz schnell und einfach aus Bio Gemüse selber dünsten und pürieren, mehrere Portionen auf einmal.
Mein Lieblingskochbuch für Babys und Kleinkinder ist: Gesunde Ernährung für Babys & Kleinkinder von Elisabeth Fischer. Ich würde glutenfreie Getreide anstelle von Vollkorngries nehmen, sonst finde ich die Rezepte und Anleitungen aber sehr gut.
Du kannst jedoch jederzeit einfach saisonale Bio Gemüse dünsten und mit einer kleinen Portion gedünstetem Bio Hühnerfleisch pürieren. Du brauchst nichts zu würzen (wenig Kräuter sind natürlich erlaubt) – Babys mögen den natürlichen Geschmack und Salz ist ebenfalls eine Gewohnheitssache!
Neue Lebensmittel oft anbieten
Gebt nicht auf! Einem Kind muss ein neues Gericht oft 10 bis 20-mal angeboten werden, bis es zugreift. Außerdem lehnen Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren viele Lebensmittel konsequent ab, dies stabilisiert sich aber danach langsam.
Vermeide Fertiggerichte und Snacks. Du tust deinem Kind was Gutes, wenn du Obst- und Gemüseschnitzel anstelle von Riegeln & Co. mitnimmst.
Wir lieben Gerichte, die wir oft in unserer Kindheit gegessen haben. Daher ist es sehr wichtig gesunde Lebensmittel anzubieten – diese prägen das Essverhalten für das ganze Leben!
Aufklärung
Leider lernen Kinder nichts oder sehr wenig über gesunde Ernährung in der Schule, hoffentlich ändert sich das bald! Bis dahin kannst du deinem Kind ganz einfach und interessant erklären (am besten begleitet mit Zeichnungen), warum dieses Thema so wichtig ist. Du kannst meine Blogs als Hilfe nehmen – was Zucker im Körper verursacht, warum Gemüse oder Obst zu jeder Mahlzeit dazugehört und wie ein gesunder Teller ausschauen soll. Kinder verstehen die Hintergründe gut und sind noch offener dafür, als die meisten Erwachsene.
Bewegung
Du bist ein Vorbild für deine Kinder – wenn du sportlich bist, werden sie es auch.
Ich kann dir das Buch Fit & schlank mit Baby von Pat Zapletal empfehlen, so bleibst du auch während Schwangerschaft und Stillzeit mit sanfter Bewegung in Form.
Hier kannst du nachlesen, wieso Bewegung so wichtig ist.
Denk daran – du trägst mit der Ernährung in der Familie bei, euch und deinen Kindern ein gesundes und zufriedenes Leben zu schenken! Es lohnt sich!