Ernährung, Gesundheit

Fasten – in welcher Form am besten?

Intermittierendes Fasten, 16 Stunden Pause zwischen Abendessen und Frühstück

Fastenzeit

Ich bin kein Fan der traditionellen Fastenzeit. Für die meisten bedeutet es für ca. 5 Wochen auf ungesunde Nahrungsmittel, wie Zucker, Alkohol, Junk Food, Fertiggerichte, Fleischerzeugnisse usw. oder auf Nikotin zu verzichten, die aber in den restlichen 47 Wochen des Jahres dafür reichlich konsumiert werden.

In dieser Form empfehle ich Fasten nicht, somit hat man nur den geistigen Freibrief zu Ostern wieder mit reinem Gewissen kräftig reinzuhauen.
Viel besser wäre es diese Zeit als Anlass zu nehmen dich von diesen schlechten Gewohnheiten ein für alle Mal zu befreien! Und das meine ich wortwörtlich, du wirst dich freier, fitter und gesünder fühlen!

Intermittierendes Fasten

Ich faste auch. Nicht aber ausschließlich in dieser beschränkten Zeit, sondern jeden Tag! Ich habe bereits lange Pausen zwischen meinen Mahlzeiten gelassen, ehe ich noch von intermittierendem Fasten gehört hätte.

Nach meiner zweiten Schwangerschaft war ich zuerst gewohnt viele kleine Mahlzeiten am Tag zu mir zu nehmen. Sonst war mir, als ich schwanger war, schnell übel geworden. Allerdings behält man Gewohnheiten nur allzu gerne…
Mit meinen vielen kleinen Mahlzeiten – auch wenn sie gesund waren – trieb ich ständig meinen Blutzucker und somit meinen Insulinspiegel etwas in die Höhe. Mein Körper hatte keine Zeit sich zwischendurch auszuruhen.

Als ich meine Essenszeiten umstellte und zwischen Frühstück, Mittagessen und einem frühen Abendessen nichts mehr zu mir nahm, war die erste angenehme Nebenwirkung, dass ich alles an überflüssigen Kilos, die ich noch vor der Geburt meines Sohnes angesammelt hatte, rasch verlor und mit Leichtigkeit mein Wohlfühlgewicht erreichte. Natürlich brauchte ich dafür auch eine gesunde Ernährung und Sport, ohne diese Pausen hätte ich das aber wegen der ständigen Anwesenheit von Insulin im Blut nicht geschafft.

Der andere positive Nebeneffekt war, dass Essen nicht mehr einen zentralen Punkt in meinem Alltag einnahm, sondern es bedeutete nunmehr Genuss-Momente dreimal am Tag. Ich hatte nicht mehr das Gefühl ständig etwas auf Vorrat in der Tasche haben zu müssen – auch nicht für die Kinder -, ich hatte keine Angst mehr vorm „Verhungern“. Ich bekam wieder ein gesundes Körpergefühl, konnte meinem Hunger trauen, bekam auch keine plötzliche Lust mehr Süßes oder Junk Food unbedingt essen zu müssen.

Am wohlsten fühle ich mich mit diesen Zeiten:
– am Wochenende zweimal am Tag essen, zum Frühstück und zu einem späteren Mittagessen
– an Wochentagen dreimal essen, zum Frühstück, zu Mittag mit den Kindern und spätestens gegen 16 Uhr eine kleine Portion Abendessen.
Natürlich trinke ich aber inzwischen viel Wasser oder ungesüßten Tee.

Pausen zwischen den Mahlzeiten

Intermittierendes Fasten, auch Intervallfasten genannt, bedeutet also nichts anderes, als ausreichend Pausen zwischen den Mahlzeiten zu lassen. Dies beinhaltet auch eine längere Pause: nach einem frühen Abendessen sollten ca. 14 – 16 Stunden bis zum Frühstück vergehen.
Man gewöhnt sich rasch an eine Umstellung und hat nach einer Zeit gar keinen Hunger am Abend mehr. Und auch nicht zwischendurch: mit Intervallfasten kombiniert mit gesunder Ernährung kannst du Heißhungerattacken vergessen. Mit einem nicht belasteten Magen schläft sich auch besser, als vollgestopft nach schweren Mahlzeiten.

Die Vorteile

Was passiert in unserem Körper, wenn er nicht ständig mit Verdauung beschäftigt sein muss?

1. Fangen wir mit dem Insulin an. Wenn wir ständig kleine Mahlzeiten zu uns nehmen – sei es ein kleiner Zwischensnack wie ein Apfel -, haben wir die ganze Zeit Insulin in unserem Blut. Wenn Insulin vorhanden ist, kann sich der Körper nicht auf die Fettreserven zugreifen. Dieses Hormon hilft nämlich dabei Fett einzulagern, verhindert aber dieses zu verwerten. Somit haben wir gar keine Möglichkeit abzunehmen, nicht mal einige wenige Kilos.
Wenn du mit dem Intervallfasten abnimmst, geschieht dies etwas langsamer, aber auf jeden Fall nachhaltiger, gesünder und ohne hungern zu müssen. Du versorgst deinen Körper mit ausreichender Nahrung, in den Pausen dazwischen kann er aber auf die Fettreserven zurückgreifen und diese langsam abbauen. Die unangenehmen Folgen eines Heilfastens, wobei du ständig hungern musst und viele Giftstoffe produzierst, bleiben ganz aus.

2. Diese gesunde Form des Fastens reguliert also den Blutzuckerspiegel und senkt die Insulinmenge im Blut. Diese positiven Folgen beugen zahlreichen Zivilisationskrankheiten vor, die durch einen zu hohen Blutzucker verursacht werden. Außerdem senkt Intervallfasten auch den Blutdruck – Bluthochdruck gehört auch zu den Verursachern von Herz- und Kreislauferkrankungen.

3. In den längeren Pausen kann der Körper neue Zellen und Wachstumshormone produzieren. Dies geschieht, in dem in den Phasen ohne Insulin und Blutzucker die Bildung von protektiven Proteinen und antioxidativ wirksamen Enzymen stimuliert wird. Diese Stoffe helfen dabei oxidativen Stress abzubauen und dabei unsere Zellen zu schützen.
Durch diese und andere biochemische Mechanismen führt Intervallfasten zum Schutz des Nervensystems, aller Zellmembranen und unserer Gene.

4. In Folge dessen wird auch das natürliche Alterungsprozess verlangsamt und Erkrankungen des Nervensystems, wie Demenz oder Alzheimer, vorgebeugt.

5. Während der langen Pause zwischen Abendessen und Frühstück können wir unsere Zellen regenerieren, in Stand halten, Wachstumshormone entstehen lassen, die uns verjüngen und ganz neue Zellen produzieren, sogar in unserem Gehirn. Ohne Pausen hat unser Organismus nie die Gelegenheit für diese wichtigen Sanierungsarbeiten.

Fazit

Es lohnt sich intermittierendes Fasten in deinen Alltag zu integrieren. Du kannst damit anfangen zwischen deinen Mahlzeiten einfach die Snacks wegzulassen. Wenn du noch einen Apfel essen möchtest, tue das gleich nach dem Frühstück oder als Dessert nach dem Mittagessen. Später kannst du dein Abendessen immer früher einplanen und so immer mehr Pause zwischen die letzte und die erste Mahlzeit am Tag lassen.

Wenn du dieses Ziel erreicht hast, herzliche Gratulation! Du hast einen großen Schritt für deine Gesundheit getan! Achte darauf, dass du deine Mahlzeiten gesund gestaltest – für eine ideale Speisekammer gebe ich dir gerne Tipps -, langsam und genussvoll isst, gründlich kaust und zwischendurch genug trinkst.

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