Fleisch reduzieren
Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit an alten Gewohnheiten zu ändern – nicht nur für diese kurze Zeit, sondern langfristig!
Diese Woche motiviere ich Dich dazu, weit weniger Fleisch und vor allem fast kein verarbeitetes Fleisch mehr zu essen.
Massentierhaltung gefährdet unsere natürlichen Ressourcen
Wusstet ihr, dass 2/3 der Anbauflächen zur Pflanzenkultivierung für Tierfutter genutzt wird? Lediglich 1/3 ist für den menschlichen Verzehr da!
Außerdem:
– Die Anbauflächen für Futter verschlingen Unmengen an Wasser, wodurch die Wasserreserven der Erde bereits gefährdet sind.
– Die Felder werden reichlich mit Düngemitteln und Pestiziden behandelt, wodurch der Boden ausgelaugt wird.
– Für den Anbau von Soja und anderer Futterpflanzen werden täglich Flächen von mehreren Fußballfeldern an Regenwäldern gerodet, wodurch ganze Ökosysteme vernichtet werden.
Das größte Paradoxon: Menschen, die täglich Fleisch aus Massentierhaltung konsumieren, nehmen viel mehr Soja (aus gentechnisch veränderten Pflanzen) zu sich, als Veganer oder Vegetarier!
Wusstet ihr weiters, dass 30 Kg Getreide zugefüttert werden muss um 1 Kg Rindfleisch „produzieren“ zu können? Sinnvoll kann man das nicht gerade nennen…
Außerdem stoßt Massentierhaltung riesige Mengen an Treibhausgasen aus, die den Treibhauseffekt beschleunigen und unserer Ozonschicht schaden.
Zwanzig Portionen Gemüsegerichte (zB. ein Gemüseeintopf) verursachen in ihrer Herstellung weniger Treibhausgase, als eine Portion Rindfleisch!
Und noch eine Rätselfrage an euch:
Wie viele Kühe kann eine Weide in der Größe eines Fußballfeldes ein Jahr lang ernähren?
50? 100? Nein, falsch! Gerade mal 2 Kühe!
Wie konnte es dazu kommen?
Der Pro-Kopf Verbrauch an Fleisch und Wurst hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts vervierfacht. In den deutschsprachigen Ländern verzehrt jeder durchschnittlich 80 Kg Fleisch im Jahr.
Ein Mensch isst in seinem Leben ca. 1000 Hühner, 50 Schweine, 50 Puten, 5 Rinder, 5 Schafe, 50 Gänse oder Enten und dazu viele Fische und Meerestiere.
Früher gab es höchstens einmal die Woche einen Sonntagsbraten (aus dem eigenen Hof geschlachtet), heute essen die meisten jeden Tag mehrere Male Fleisch oder Wurstwaren aus der Industrie, wo das Fleisch aus Massentierhaltung stammt.
Je reicher ein Land, desto höher ist der Fleischverzehr und desto seltener kommen pflanzliche Proteine auf den Teller.
Der Preis für Fleisch ist auch drastisch gesunken, somit steht dem Dauerkonsum leider nichts im Wege.
Massentierhaltung verursacht Hungersnöte
Würde sich diese Entwicklung fortsetzen, können wir die voraussichtlich mehr als 9 Milliarden Einwohner der Erde im Jahr 2050 nicht mehr ernähren.
Schon heute hungern ungefähr 1 Milliarde Menschen auf der Welt!
Wenn wir weniger Futter für unsere Nutztiere herstellen müssten, könnten wir mit effektiver Landwirtschaft alle Menschen mit gesunden Lebensmitteln versorgen!
Alternativen zu Fleisch
Wenn du dein Fleischkonsum reduzierst, tust du deiner Umwelt UND deiner Gesundheit was Gutes.
Tierisches Eiweiß sollte – wie früher – nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch kommen. Und dann am besten von Tieren, die kein Massenfutter, sondern Gras und Heu genießen durften. Die kein trauriges Dasein in einem engen und schmutzigen Massenbetrieb (künstlich gesund gehalten durch Antibiotika und ohne jemals die Sonne gesehen zu haben) fristen mussten, sondern den Sommer auf saftigen Wiesen verbringen durften.
Der Preisunterschied lohnt sich – wenn man einen Braten sich nur ab und zu erlaubt, kann man sich den Luxus von Bio oder regionalem Fleisch auch leisten.
Es gibt zahlreiche köstliche Alternativen für Dich, die die Umwelt weit weniger belasten und Dir auch gut tun:
- Pflanzliche Proteine: Bohnen, Linsen, Erbsen & Co. sind extrem gesund und reichhaltig, schmecken gut und können variabel zubereitet werden.
Ich empfehle Eintöpfe, Chili sin Carne, Linsensalate, Hummus, Erbsenreis, Bohnengulasch, Suppen… - Tofu: achtet auf die Herkunft und wählt Sojaprodukte aus europäischem, gentechnikfreiem Anbau. Nehmt keine denaturierte Soja. Tofu, Tempeh und Sojadrink sind die gesunden Alternativen. Wie überall, achtet auf die Mengen, einmal die Woche ein Tofugericht und täglich ein kleines Glas ungesüßter Sojadrink sind ideal (Achtung, Sojadrinks sind meistens überzuckert, nimm eine pure Sorte ohne Zucker!).
Ich bin absoluter Tofu-Fan: Vollkornspaghetti mit geräuchertem Tofu, Tofuschnitzel in Sesampanade, marinierte Tofu mit Zwiebeln, gebratene Tofu auf Salat… – den Varianten sind keine Grenzen gesetzt. - Fisch: bitte aus nachhaltigem Fischfang oder qualitativer Zucht.
Ihr könnt unendlich variieren – Frischfisch, tiefgekühlt, Räucherfisch oder Konserven. Nehmt immer Natursorten und bereitet diese nach Belieben zu. Vor allem bei Fischkonserven mit Soße findet ihr Unmengen an Zusatzstoffen und versteckten Zucker. - Eier: hier gilt das gleiche, wie beim Fleisch – checkt zuerst, wie die Hühner gehalten werden.
Wir haben Glück, es befinden sich mehrere Eierhöfe in unserer Umgebung, wo die Hühner frei herumlaufen und kein Industriefutter bekommen. Sonst kauft ihr am besten Bio-Eier oder Freilandeier mit gentechnikfreier Fütterung.
Habt keine Angst wegen Cholesterin! Dieser Irrglaube wurde längst widerlegt, es gibt keine Obergrenze beim Eierkonsum! - Pilze: eine perfekte Alternative, mit Zwiebeln und Gemüse anbraten, Eintöpfe, Pilzgulasch oder Suppen genießen. Zum Grillen sind sie auch hervorragend geeignet.
- Kichererbsen: als Eintopf genießen oder rasch ein Hummus zubereiten – köstlich und gesund!
- Naturjoghurt und Topfen / Quark: gute Eiweißquellen.
Es gibt viele köstliche Rezepte auch ohne Zucker. Da diese auch tierische Produkte sind, kaufen wir sie auch nur gelegentlich oder greifen eher auf milchfreie Alternativen wie Soja- und Kokosjoghurt zu.
Ich hoffe, ich konnte euch einige Anregungen geben und zu weniger Fleisch und Wurst motivieren! Ihr könnt zuerst eure gewohnten Gerichte durch andere Alternativen ersetzen und dann ganz neue Rezepte mit diesen gesunden Varianten ausprobieren!