Natürliche Zuckeralternativen – Teil 2: Xylit (Birkenzucker) und Kokosblütenzucker
Weg vom süßen Geschmack
Bevor Du weiter liest, empfehle ich Dir zuerst meinen ersten Beitrag über natürliche Zuckeralternativen, speziell zu Erythrit zu lesen. Dort fasse ich auch zusammen, warum es wichtig ist, generell weniger Süßes zu dir zu nehmen.
Xylit (Birkenzucker)
Xylit wird in einem aufwendigen Verfahren vorwiegend aus Maisspindeln, selten auch aus Birkenrinde oder anderem Holz hergestellt.
Die Vorteile:
- hat ca. die Hälfte der Kalorien im Vergleich zu Kristallzucker
- trägt zur Zahnmineralisierung bei, daher gesund für die Zähne – du kannst sogar mit Xylit die Zähne putzen oder durchspülen. Daher empfehle ich dir Kaugummis mit Xylit, die meisten zuckerfreien Kaugummis enthalten sonst viele künstliche Süßstoffe.
- hat einen niedrigen glykämischen Index, beeinflusst also den Blutzuckerspiegel gering. Daher ist es ideal für Diabetiker und für jeden mit Blutzuckerschwankungen.
- Xylit kann am Anfang zwar Darmbeschwerden, wie Durchfall auslösen, der Körper kann sich aber nach und nach an die immer größeren Mengen gewöhnen (außer Tiere, die Xylit nicht verstoffwechseln können)
- hat etwa die gleiche Süßkraft und Konsistenz wie Zucker, daher ist Birkenzucker leicht in der Küche zu verwenden. In den meisten Speisen kann Zucker einfach 1:1 ersetzt werden. Trotzdem kannst du bei traditionellen Rezepten 20-30% der Zuckermenge weglassen, dein Kuchen wird immer noch süß genug schmecken.
Die Nachteile:
- Für manche Tiere wie Hunde, Kaninchen, Ziegen ist Xylit gefährlich
- Anfangs kann es abführend wirken, daher muss der Körper langsam an größere Mengen gewöhnen
- ein Teil wird im Körper wie Fruchtzucker verstoffwechselt, daher ist bei Fruktoseintoleranz Vorsicht geboten
- Xylit hat einen ähnlichen lakritzartigen Nachgeschmack, einen Frischeeffekt im Mund, wie Erythrit
- zum Karamellisieren von Lebensmitteln kann es nicht verwendet werden
- ist für Hefeteig nicht geeignet
Fazit:
Verwende Xylit öfter, aber niemals pur. Kombiniere es wegen der abführenden Wirkung sowie wegen des Stoffwechsels lieber mit anderen Süßungsmitteln, wobei Xylit immer die kleinere Menge, also die Ergänzung darstellen sollte.
Ich verwende häufig Erythrit und ergänze mit Xylit. Wegen des gleichen Frische-Nachgeschmacks ist es jedoch nur bei Speisen möglich, wo dieser übertönt wird – siehe im Blog über Erythrit.
Ich würde dir diese natürliche Zuckeralternative vor allem für Kuchen, Kekse, Waffeln, Palatschinken, in Bonbons und Kaugummis empfehlen.
Am besten in Bio Qualität: die BirkenSüße.
Kokosblütenzucker
Kokosblütenzucker verfügt etwa über die gleichen Kalorien, wie Kristallzucker, enthält aber mehr Mineralstoffe. Ich verwende ihn manchmal als Ergänzung zu Bio Erythrit für die positiven Backeigenschaften.
Er wird aus dem Nektar der Kokospalme hergestellt.
Leider gibt es sehr viele Hersteller, die Regenwälder roden um neue Kokospalmen zu pflanzen.
Bei nachhaltiger und ökologischer Herstellung kann ein Farmer mit der gleichen Plantage ein Leben lang wirtschaften, die Palmen müssen nicht gefällt werden. Daher verhindert nachhaltiger Anbau die Abholzung. Dünger oder Pestizide sind nicht nötig und die Kokospalme bringt das ganze Jahr über Früchte.
Achtet also bitte darauf, dass ihr unbedingt Bio Kokosblütenzucker aus fairem und nachhaltigem Anbau kauft, damit schützt ihr auch die Umwelt.
Die Vorteile:
- ist reich an Kalium, Magnesium, Eisen, Bor, Zink, Schwefel und Kupfer
- er schmeckt nicht nach Kokos, eher ähnlich wie Rohrohrzucker, daher eine gute Alternative dazu
- hat die gleiche Süßkraft und Struktur wie Rohrzucker, kann 1:1 ersetzt werden
Die Nachteile:
- obwohl die meisten Quellen betonen, dass laut einer Studie der glykämische Index von Kokosblütenzucker niedrig sei, beruht diese Annahme auf einer einzigen Studie eines Herstellers, daher würde ich diese mit Vorsicht genießen. Tatsache ist, dass die chemische Struktur von Kokosblütenzucker dem von Haushaltszucker sehr ähnelt, dürfte sich also auch ähnlich verhalten.
- Kokosblütenzucker lässt sich schwierig vermahlen, als Puderzucker daher ungeeignet.
Vorsicht bei der Auswahl der Marke, manche Hersteller mischen Kokosblütenzucker mit anderen günstigeren Zuckerarten, achte also auf die Reinheit des Produktes.
Fazit:
Ich verwende gerne Kombinationen bei Zuckeralternativen wie Erythrit mit wenig Xylit oder Kokosblütenzucker. Beim Germteig sorgt ein kleiner Teil Kokosblütenzucker dafür, dass der Teig schneller und besser aufgeht. Bei Kuchen und Keksen verbessert er die Konsistenz und verringert den Nachgeschmack von Erythrit. Bei kalten Desserts sorgt er für einen angenehm malzigen Geschmack.
Die Verwendung ist sehr vielseitig, du kannst Zucker praktisch in jedem Rezept dadurch ersetzen. Ich würde ihn aber, wie schon erwähnt, nur als Ergänzung empfehlen.
Auch natürliche Zuckeralternativen mit Maß genießen
Bei diesen Zuckeralternativen gilt wieder: genieße den süßen Geschmack generell seltener und bewusster.
Unsere Vorfahren aßen auch nur im Frühling einige Beeren, Früchte und ab und zu Honig. Denk daran, unser Organismus ist darauf ausgerichtet wenig Süßes zu uns zu nehmen und braucht aber viel Gemüse, Ballaststoffe, gesunde Fette und Proteine als Bausteine für unsere Zellen.
Im dritten Teil der Zuckeralternativen beschäftige ich mich mit verschiedenen Sirupen