Informatives

Die blutige Geschichte des Zuckers

Der Ursprung

Die ursprüngliche Heimat des Zuckers sind wahrscheinlich Persien und Indien.
Kultiviert wurde der Zuckerrohr erst ca. 500 Jahren nach unserer Zeitrechnung. Im Laufe des 11. Jahrhunderts führten die Araber das Zuckerrohr in der bekannten Welt ein.
Der Anbau war sehr arbeitsintensiv, trotzdem verbreitete sich die Pflanze und deren Pflege über die ganzen Mittelmeerinseln und Spanien.
Später verlagerte sich das Zuckerrohr auf die atlantischen Inseln, womit gleichzeitig im Mittelmeerraum die Zuckerindustrie wieder verschwand.
Bald kam die Zuckerproduktion in die Neue Welt – in die Karibik und nach Mittel- und Südamerika. Damit fing das grausame Teil der Zucker-Geschichte an.

Sklaverei

Herrscher der Zuckerindustrie auf dem amerikanischen Kontinent sowie in der Karibik waren die europäischen Kolonialmächte. Die Plantagenbesitzer wurden mit Zucker schnell reich, was der extrem günstigen Arbeitskraft zu verdanken war.

Woher kamen diese Arbeiter?
Die Besitzer hätten keine Amerikaner dafür bezahlen können, diese extremen Belastungen auf sich zu nehmen. Langsam kamen die Unternehmen mit großen Handelsschiffen darauf, wie sie einen sehr profitablen Welthandel abwickeln konnten – im 17. Jahrhundert entwickelte sich der transatlantische Dreieckshandel:

  • Aus Mittel- und Südamerika brachten die Schiffe Tabak, Gold und Zucker, das weiße Gold nach Europa und verkauften diese für gutes Geld.
  • In Europa wurden Waffen, Branntwein und andere benötigte Güter geladen und nach Afrika verschifft. Hier wurden diese an die machthabenden Männer der afrikanischen Kolonien gebracht.
  • In Afrika trieben die Händler viele Menschen mit Gewalt zusammen und verschifften sie auf die Sklavenmärkte von Amerika. Viele dieser Menschen überlebten die Reise wegen der Enge, Durst, Hunger und unhygienischen Umständen nicht, trotzdem lohnte sich das Geschäft für Händler und Käufer übermäßig. Da der Nachschub ständig gesichert war, lohnte es sich mehr neue Sklaven zu kaufen als die bestehenden gut zu behandeln und zu erhalten.
    Die Sklaven arbeiteten bis zu 18 Stunden am Tag auf den Plantagen, neben knapper und schlechter Verpflegung und Peitschenhieben. Sie starben sehr früh.

Diese ungeheure Ausbeutung dauerte bis ins 18. Jahrhundert. In Europa führte dieses System dazu, dass der Zucker allmählich billiger wurde und kein Luxusgut mehr nur für die Reichen darstellte.

Verbreitung

Bereits im 15. Jahrhundert verwendete man Zucker als Konservierungsmittel: Sirupe, Früchte und Marmeladen wurden haltbar gemacht.
Mit dem Welthandel wurden Genussmittel wie Tee, Kaffee und Kakao nach Europa geliefert und der Bedarf nach Zucker stieg dadurch noch mehr.
Im 17. Jahrhundert wurden in London die ersten Kaffeehäuser eröffnet, bald darauf in Wien.
Im 18. Jahrhundert entstanden die ersten Zuckerbäckereien, die süßen Produkte waren aber noch sehr teuer – und wegen des kostspieligen Rohstoffs auch noch nicht so süß.

Zuckerrüben

1747 entdeckte ein Berliner Apotheker den Zucker in der Runkelrübe. Sein Schüler entwickelte die Technologie dazu, wie man den Zucker aus der Rübe profitabel gewinnt.
Anfang des 19. Jahrhunderts öffnete die erste Zuckerfabrik der Welt in Schlesien.

Napoleon blockierte für längere Zeit die englischen Handelswege. Durch den Mangel an Rohrzucker gewann der Rübenzucker in Europa rasch an Bedeutung. Die Preise sanken stetig und Zucker zog in die Haushalte ein. Die Industrie begann mit der Produktion von Fruchtkonserven. Seitdem fand Zucker immer mehr Verwendung in der Nahrungsmittelherstellung.

Heute befindet sich Zucker in fast allen industriell verarbeiteten Fertigprodukten und ist ein billiges Basisnahrungsmittel geworden.
Er zählt immer noch zu den „natürlichen“ Produkten, obwohl der Herstellungsprozess sehr aufwendig und von der ursprünglichen Rübe oder vom Zuckerrohr nichts mehr im Endergebnis zu erkennen ist. Die Industrie lässt uns aber immer noch glauben, dass es hier um ein traditionelles, naturbelassenes Produkt handelt.

Es ist erstaunlich, dass der Mensch 2,5 Millionen Jahre lang ganz ohne das weiße Gold leben konnte. Das zeigt sehr schön, dass die chemisch industriell hergestellte Substanz aus zuckerhaltigen Pflanzen für uns kein natürliches Lebensmittel ist.

Hier kannst du nachlesen, was Zucker in unserem Körper anrichtet.

Über Katalin

Ich bin Expertin für gesunde Ernährung und teile gerne mein Wissen über einen gesunden Lebensstil. Meine selbst entwickelten Rezepte helfen Dir bei einer gesunden Ernährungsumstellung. Deine Katalin

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